Oft habe ich das Gefühl allein zu sein. Ja, allein mit allem - vor allem mit der Verantwortung als alleinerziehende Mama.
Meine Kinder sind ein Geschenk Gottes – ein wahrer Segen. Sie sind keine Bürde, aber die Umstände sind halt einfach echt schwierig.
6 Jahre sind es bald, in denen ich alles allein stemme. 6 Jahr niemals endende Gedanken, innere To-do-Listen, hunderte Post its, schlaflose Nächte und unruhiges Sein.
Manchmal kommt es mir vor, als hätte mein Körper verlernt zur Ruhe zu kommen. Ständig rennt ein Rad in meinem Kopf, aber das muss es auch. Bei Hausübungen brauchen meine Kinder Unterstützung, während ich nebenbei arbeite oder den Haushalt mache. Besuche von Freunden sollen geplant werden, die sich der Kleine schon lange wünscht. Arzttermine gehören organisiert und geplant. Die Kinderbetreuung für die Sommerferien organisiert, wobei es für den Großen in NÖ gar keine gibt, außer Sommercamps die hunderte von Euros kosten und nicht drinnen sind. Schularbeitstermine, Elternsprechtagtermine. Zwischendurch Jause herrichten, vorkochen, Haushalt.
Du musst dich einfach mal entspannen haben sie gesagt.
Du musst ein bisschen was abgeben, haben sie gesagt. Aber wem?
Der Freundeskreis schrumpft jedes weitere Jahr, die sozialen Kontakte beschränkten sich auf Freunde der Kinder. Nicht, weil ich keine Lust hätte. Nicht, weil ich mich nicht danach sehnen würde. Sondern, weil, wenn ich mal Zeit hätte, vollkommen erschöpft auf das Sofa falle und mich kaum mehr an meinen eigenen Namen erinnern kann.
Es war in der ersten Januarwoche – die letzten Monate war ich schon ständig krank gewesen. Fieber kam und ging. Husten kam und ging. Fieber kam wieder. Schnupfen dazu. Ich fing mich gar nicht mehr. Doch ich hoffte auf Weihnachten. Urlaub, Zeit mit der Familie, Jesus Geburt feiern. Stille. Nichts da – ich wurde wieder krank. Und von dem ganzen Liegen konnte ich mich in der ersten Januarwoche plötzlich kaum mehr bewegen. Mein oberer Rücken/Nacken schmerzten elendig. Ein Brennen zog in meinen Arm. Ich hatte alles probiert, aber eines Nachts konnte ich mich dann weder bewegen noch schlafen, dabei war ich so erschöpft. Um 3 Uhr entschied ich, dass auf den Schlaf warten keinen Sinn hatte, und begann zu beten. Ich klagte Gott unter Tränen mein Leid.
Der Alltag ist nur unter großer Mühe zu bewältigen, wie sollte ich diesen Tag nur überstehen? Die Kinder hatten Ferien und freuten sich auf Unternehmungen. Wie sollte ich meinen Kindern so gerecht werden? Siehst du mich nicht Gott? Hörst du nicht mein Schluchzen?
Lüge um Lüge kroch in mir hoch. Lügen, die mir öfters ins Ohr geflüstert wurden und genau auf so einen Moment lauerten, um ihren Sieg feiern zu können.
Ich allein bin verantwortlich. Ich allein habe es in der Hand.
Ich muss alles allein machen. Keiner hilft mir.
Keiner sieht mich.
Keiner hört mich.
Selbst wenn ich um Hilfe flehe, keiner hat Zeit.
Keiner will etwas für mich opfern.
Ich schaffe das nicht mehr.
Es war so einfach den Lügen zu glauben. Aber ich brachte sie alle vor Jesus.
Und Gott sah mich. Er ist El Roi. „Der, der mich sieht“.
Ich kroch wieder zurück ins Bett und versank für zwei Stunden in den Schlaf und konnte Kraft schöpfen. Nach dem Frühstück rief ich alle Orthopäden in der Umgebung durch, doch alle waren im Urlaub. Außer einer. Ich durfte gleich in die Praxis kommen. Die Assistentin begrüßte mich mit den Worten: „Sie haben Glück, gerade hat jemand den Termin abgesagt. Sie müssen nicht warten und kommen gleich dran.“
Glück? Zufall? Ich wusste, von wem dieser Segen kam.
Der Orthopäde behandelte mich und die Schmerzen ließen von Stunde zu Stunde nach, so dass ich mich wieder etwas besser bewegen konnte. Ich hatte eine Überweisung für ein MRT bekommen und wünschte mir natürlich einen zeitnahen Termin, da ein Bandscheibenvorfall im Raum stand.
Die Arzthelferin der Radiologie am anderen Ende der Leitung: „Sie haben Glück, gerade hat jemand den Termin für Montag abgesagt.“
Glück? Zufall? Nein, ich wusste, dass Gott hier ganz offensichtlich auf mich schaute und mir einen Termin in drei Tagen besorgt hatte.
Danke, Jesus!
Ich bin nicht allein. Er ist immer da. Er hört mich. Er sieht mich. Er ist mit mir!
Und auch dir will ich zusprechen:
Er sieht dich. Er sieht all deine Verzweiflung, all deine Trauer und deine Wut. Jesus wird dich nicht im Stich lassen. Er ist an deiner Seite.
Wenn die Lügen in mir wieder lauter werden, denke ich oft an diesen Tag zurück und an die Versorgung Gottes. Die Lügen habe ich durch Gottes Wahrheiten ersetzt. Daran will ich mich festhalten! Nicht an die entmutigenden Stimmen, sondern an dieser Wahrheit: ICH BIN NICHT ALLEIN.
DU BIST NICHT ALLEIN!
Ich allein bin verantwortlich. Ich allein habe es in der Hand.
Gott ist allmächtig.
„Sieh ich, der HERR, bin der Gott allen Fleisches, sollte mir irgendetwas unmöglich sein?“ Jer. 32,27
„Bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem Ergrauen will ich euch tragen. Ich habe es getan, und ich will auch fernerhin euch heben, tragen und erretten.“ Jes.46,4
„Ich vertraue darauf, dass er der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.“ Phil 1,6
Ich muss alles allein machen. Keiner hilft mir.
Du hast einen Helfer. Gott hilft dir.
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir auch, ja ich erhalte dich durch die reche Hand meiner Gerechtigkeit.“ Jes. 41,10
„All eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ 1.Petr 5,7
„Der Helfer, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Joh.14,26
Keiner sieht mich.
Gott sieht dich.
„Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ‚der Gott, der [mich] sieht‘!, indem sie sprach: Habe ich hier nicht dem nachgesehen, der mich sieht?“ 1.Mose 16,13
„Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade, denn du hast mein Elend angesehen, du hast auf die Nöte meiner Seele geachtet.“ Ps.31,8
„Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Ende des Meeres, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten!“ Ps.139,9-10
Keiner hört mich.
Gott hört dich.
„Rufe mich an, so will ich dir antworten und dir große und unbegreifliche Dinge verkünden, die du nicht weißt.“ Jer. 33,3
„Und das ist die Zuversicht, mit der wir vor ihm reden: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.“ 1.Joh 5,14
Selbst wenn ich um Hilfe flehe, keiner hat Zeit.
Gott wartet, dass du zu ihm kommst. Er hat immer Zeit.
„Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein und schließe deine Türe zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.“ Mt.6,6
Gott IST da. Du musst ihn nicht erst bitten zu kommen. Immer wenn ich diesen Vers lese oder daran denke, sehe ich einen Gott der mit einladend offenen Armen auf mich wartet.
Keiner will etwas für mich opfern.
Jesus hat sich für dich geopfert.
„Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Röm. 8,32
„Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen viele zu Sündern gemacht wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen viele zu Gerechten gemacht werden.“ Röm.5,19
Ich schaffe das nicht mehr.
Gott versorgt dich! Er schenkt Frieden.
„Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie?“ Mt.6,26
„Seid stark und mutig! Fürchtet euch nicht und lasst euch nicht vor ihnen grauen, denn der HERR, dein Gott, geht selbst mit dir; er wird dich nicht aufgeben, noch dich verlassen!“ 5. Mose 31,6
„Was ich euch zurücklasse, ist Frieden: Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann. Lasst euch durch nichts in eurem Glauben erschüttern, und lasst euch nicht entmutigen!“ Joh.14,27
Sei reich gesegnet!
Zum Nachschlagen:
Hagars Geschichte – eine Alleinerziehende, die in die Wüste geschickt wurde.
1.Mose 16;21
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